Chronik Kirchenchor Weiten

Chronik Kirchenchor Weiten

 

(1912 – 1983)

 

    Die Gründung des Weitener Kirchenchores anfangs des 20. Jahrhunderts ist eng verbunden mit der Weihe der Kirchenorgel (pneumatische Orgel von Franz Capek aus Krems) im Jahre 1912. Dies wird in der Pfarrchronik (übrigens die einzige Eintragung bezüglich Chor) belegt. Hier heißt es u.a.: „Laut Erlaubnis des Ordinariats St. Pölten wurde am 1. September 1912 die Weihe der neuen Orgel durch den Administrator (Vertreter des erkrankten Pfarrers) Gottlieb Studlik vorgenommen. Das Kirchenchor und die Orgel wurden unter Anleitung eines Wiener Sommergastes, des Regierungsrates Helfert, von den beiden Fräulein Karoline Schweitzer (Pfarrersköchin) und Steffi Brenner mit Tannenreisig und Blumen dekoriert.“

 

Ein umfangreiches Wirken nahm seinen Anfang!

 

 

    Das Provinzblatt der Kremser Zeitung schrieb über die Orgelweihe Folgendes: ,,[...] Nach der Weihe hielt der Hochw. Herr Administrator Gottlieb Studlik eine sinnige Ansprache über die Bedeutung der Orgel, wobei er am Schlusse den Wunsch aussprach, dieselbe möge immer zur Erbauung der Andächtigen und zur Ehre Gottes ertönen. Als nachher bei Beginn des Hochamtes [...] Herr Oberlehrer Josef Brait in mustergültiger Weise eine schöpfsche Messe aufführte, die Orgel von kundiger Hand gespielt, mächtig durch die Hallen unserer schönen Kirche brauste, [...]”

 

 

    Der erwähnte Oberlehrer Josef Brait scheint in der Schulchronik zwischen dem 1. Oktober 1908 und dem 1. Dezember 1917 auf. Zu dieser Zeit war es üblich, dass die Pfarre den Oberlehrer anstellte und dieser daher auch als Organist, Chorleiter und Mesner tätig sein musste. Vermutlich war Josef Brait in dieser Zeit Chorleiter in der Pfarrkirche St. Stephan in der Mutterpfarre Weiten.

 

    Mit 1. Jänner 1919 wurde laut Schulchronik der Lehrer Raimund Wurzer  als Lehrer der 2. Klasse angestellt. Ehemalige Chorsänger berichten, dass er mit Leib und Seele Organist war. Er brachte Mädchen von der Schule zum Chor und unterrichtete auch Geige, wofür er damals pro Stunde 50 Groschen verlangte.

 

 

    ,,Mit 1. September 1935 wurde Herr Lehrer Wurzer zum Oberlehrer in Türnitz ernannt.”  berichtet die Schulchronik der Volksschule Weiten. Laut Aussagen von Chorsängern versah einige Zeit der Lehrer Othmar Brauneis aus Pöbring in Weiten Organistendienst. Er scheint auch in der Weitener Schulchronik im Jänner 1936 als Hilfslehrer für die 2. Klasse auf.

 

 

    Von 1947 bis 1981 leitete Johann Jindra den Kirchenchor von Weiten. Unterbrochen war dieser lange Dienst zu Ehren Gottes nur in der Zeit von 1955 bis 1957, als Friedrich Domeyer die Geschicke des Chores leitete. In dieser Zeit war Maria Kreysa Organistin und blieb dies, bis zum Jahre 1989. Weitere Organisten in Weiten waren bzw. sind: Rosina Jandl (seit 1973), Ingeborg Schwarz (Jänner 1989 bis November 1992), Wolfgang Buchegger (Juli 1993 bis Dezember 1996); Ingrid Maurer und Sandra Lumesberger begleiten den Chor bei feierlichen Anlässen.

 

 

    Nach dem Tode von Johann Jindra erklärte sich Helmut Kristen bereit, den Chor zu führen und bewahrte dadurch diesen vor der Auflösung. Im Herbst 1983 übergab Helmut Kristen die Chorleitung an Bruno Rixinger.

 

 

 

Friedrich Reiner/Bruno Rixinger


Chronik Kirchenchor Weiten

(1983 – 2003)

 

Nach dem Tode von Johann Jindra erklärte sich Helmut Kristen bereit, den Chor zu führen und bewahrte dadurch diesen vor der Auflösung. Im Herbst 1983 übergab Helmut Kristen die Chorleitung an Bruno Rixinger. Neue Einführungen: jeden Montag Probe und Einsingen vor jedem Auftritt.

Neben dem Mitgestalten bei den Feiern des Kirchenjahres gab es folgende Aktivitäten und Höhepunkte, die auszugsweise angeführt werden sollen:

 

  • Die Gestaltung der Fatimafeier in der Wallfahrtskirche Maria Laach am 13. Juli 1984 fiel durch das große Hagelunwetter buchstäblich ins Wasser und wurde im September nachgeholt. Anlässlich eines Ausfluges  wurde die hl. Messe in der Wallfahrtskirche am Sonntagberg gestaltet.

 

  • Die Pfarrvisitation und -firmung im Jahre 1985 durch Weihbischof Dr. Alois Stöger, weiters die Segnung der neuen Trauerhalle und eine Fahrt nach Kleinraming im Steyrtal, wo die hl. Messe mitgestaltet wurde, waren in diesem Jahr die herausragenden Ereignisse. Das Jahr 1986 war durch 17 Begräbnisse in der Pfarre Weiten geprägt und im Jahre 1987 führte die Mitglieder des Kirchenchores eine Fahrt nach Kirchberg am Wechsel. Beim Dekanatssingtag (hier treffen sich alle Mitglieder der Chöre eines Dekanats) in Spitz im Jahre 1988 mit Regionalkantor Otto Kargl wurde gemeinsam geprobt und die hl. Messe musikalisch umrahmt. Am Silvestertag standen die Sänger und Sängerinnen beim Konzert: ,,Kirchenmusik zum Jahresausklang” im Einsatz.

 

  • Im Februar 1990 besuchte der Kirchenchor die Pfarre Hadersdorf am Kamp, gestaltete die hl. Messe und besuchte die Theateraufführung der Pfarre (der Pfarrer spielte die Hauptrolle im Nestroy-Klassiker ,,Der Zerrissene”). – In diesem Jahr war wieder eine Pfarrfirmung in Weiten, weiters wurden verdiente Mitglieder des Chores geehrt. Das Ehrenzeichen vom hl. Hippolyt in Bronze erhielten: Johann Schiffler, Franz Koller, Aloisia Draxler, Maria Kreysa, Rosa Lagler und Josef Kerschbaumer (Mesner). - Mit ,,Kirchenmusik zum Jahresausklang” ging ein arbeitsintensives Jahr zu Ende.

 

  • Die Eröffnung der Sonderausstellung im Diözesanmuseum von St. Pölten (,,Kunstwerke aus der Pfarrkirche Weiten”), der Dekanatssingtag in Spitz mit Regionalkantor Franz Reithner sowie eine Dankmesse (Ende der Renovierungsarbeiten an den Glasfenstern in der gotischen Pfarrkirche) mit Diözesanbischof Kurt Krenn - gemeinsam mit dem Kirchenchor Loosdorf – waren 1993 die wichtigsten Punkte für den Chorverband.

 

  • Ebenso umfangreich war die Tätigkeit des Kirchenchores im Jahr darauf (1994) mit einer  Teilnahme am Konzert des Musik- und Gesangvereins Fidelitas Pöggstall, einem Chorausflug nach Maria Langegg und in die Kartause Aggsbach sowie die „Friedensmesse” mit neuen geistlichen Liedern zum Thema Frieden.

 

  • Schlag auf Schlag im intensiven Chorleben ging es die Jahre darauf. So standen im Jahre 1995 die Firmung, erstmals eine hl. Messe für Ehejubilare, ein Konzert im Pfarrgarten mit dem Singkreis Spitz und der Dekanatssingtag in Maria Laach auf dem Programm. Ein Pfarrausflug führte ein Jahr später  ins Stift St. Florian und zu einem Bruckner-Chorkonzert in die Stiftskirche ins oberösterreichische Waldhausen. Am Cäcilien-Sonntag wurde gemeinsam mit dem Singkreis Spitz die ,,Windhaager Messe” von Anton Bruckner gesungen.

 

  • Ein großes Vorhaben begann im Jahre 1997, als die alte pneumatische Kirchenorgel abgebaut und nach einem Jahr einer neuen mechanischen Platz machen musste. Eine heilige Messe wurde in Paudorf gestaltet; aus dem Saarland kam der Männergesangsverein Eintracht Weiten zu Besuch (1998). Seit dieser Zeit gibt es auf vielen Ebenen (Gemeinde, Körperschaften und Vereine) eine enge Partnerschaft mit der Stadtgemeinde Mettlach und dem Ortsteil Weiten und viele Besuche und Gegenbesuche. In diesem Jahr war auch die ,,Feldkircher Liedertafel” zu Besuch im Weitental. Höhepunkt war aber sicherlich die Weihe der neuen Kirchenorgel am Nationalfeiertag durch Prälat Dr. Walter Graf. Erbauer der „Königin der Instrumente“ war Walter Vonbank aus Murau in der Steiermark. Es folgte das erste Orgel-/Chorkonzert mit Regionalkantor Franz Reithner und dem Kirchenchor Weiten.

 

  • In den darauf folgenden Jahren war der Kirchenchor – ausgestattet mit einheitlicher, netter Kleidung – bei vielen Konzerten zu sehen und zu hören. Sei es bei allen kirchlichen Anlässen, Weihnachtsmusical in der Volksschule, Benefizkonzert für die Pfarrkirche und vielem anderen. Im Jahre 2003 wurde dem Männergesangsverein von Weiten im Saarland ein Besuch abgestattet. Freundschaften über Staats- und Landesgrenzen wurden musikalisch und freundschaftlich geknüpft und vertieft. Nach der hl. Messe – aufgeführt wurde die „Alpenländische Mess“ von Lorenz Maierhofer – erntete der Kirchenchor frenetischen Applaus von den Gläubigen.

 

Friedrich Reiner/Bruno Rixinger